Lettland
Messe

Erste lettische Konferenz zur INDUSTRIE 4.0 in RIGA

04.12.2017

Ist Lettland bereit für die Industrieproduktion der Zukunft? Anlässlich der regional führenden Fachmesse Tech Industry 2017 veranstaltete die Deutsch-Baltische Handelskammer (AHK) und der Verband für Maschinenbau und Metallverarbeitende Industrie (MASOC) in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium und dem Rigaer Stadtrat die erste Industrie 4.0 Konferenz Lettlands. Unter dem Motto: „Getting Ready for INDUSTRIE 4.0: Transformations Needed” referierten Vordenker und Anwender über die Möglichkeiten, Probleme und Bedingungen der Digitalisierung in der industriellen Fertigung.

„Wir verlieren die Zukunft, wenn wir die Industrie nicht auf die Digitalisierung einstellen“ mahnte AHK CEO Florian Schröder, Co-Gastgeber der Konferenz. Er lobte es als klugen Schritt, dass Riga die Industrie dabei unterstützen will. Und schlug vor, bei einer Zusammenarbeit im Bereich Industrie 4.0 auf den jahrhundertelangen Zusammenschluss deutscher und baltischer Städte in der Hanse anknüpfen mit den Worten „lasst uns eine Hanse 4.0 bilden“. Weitere Grußworte sprach Toms Grīnfelds, Vorstandsvorsitzender der MASOC, sowie Raimonds Aleksejenko, stellvertretender Staatssekretär im lettischen Wirtschaftsministerium und Armands Krūze, Leiter der Stadtentwicklung in Riga.

Der Vordenker der digitalisierten Produktion Carsten Polenz, Vizepräsident Product & Innovations bei SAP, gab einen Einblick in weit fortgeschrittene Anwendungsbeispiele digital verknüpfter Produktion. Etwa eine Baumaschinenhersteller, bei dem die Kräne schon während der eigenen Fertigung miteinander kommunizieren. Oder den Laufschuhen, die als added value gleich noch einen individuellen Trainingsplan ans Mobiltelefon senden. Er war Geburtshelfer des Begriffs Industrie 4.0 und ist Repräsentant der Deutschen Plattform Industrie 4.0. „Es dauerte lange und brauchte viele Fehler, um dahin zu kommen, wo Deutschland jetzt bei der Industrie 4.0 steht. Ich rate Lettland vom deutschen Beispiel zu lernen, um nicht die gleichen Fehler noch mal auch zu machen“ empfahl Polenz. Statt einen eigenen lettischen Weg zu suchen, mache es mehr Sinn, mit anderen Ländern bei der Umstellung auf die Industrie 4.0 zusammen zu arbeiten. Nötig sei, dass man sich auf internationale Standards einige.

Der zweiter Keynote Speaker war mit Arturs Seilis, Director of Operations Development der UPB Holding, ein lokaler Pionier der Industrie 4.0. Seilis bot spannende Einblicke in die geschlossenen digitalisierten Projektzyklen bei der UPB. In Echtzeit lässt sich für alle beteiligten Unternehmen der Baufortschritt verfolgen und auch der jeweilige Materialbedarf. Als Architekturbüro gestartet, produziert die UPB Holding inzwischen auch viele der Baustoffe und Technologien, speziell im Bereich der Energieeffizinez selber. Die eigene Betonfabrik produziert durch die Digitalisierung flexibel für den wirklichen Bedarf. Ein Tochterunternehmen vermarktet die selbst entwickelten IT-Lösungen für Industrie 4.0. Die UPB Holding wurde dieses Jahr mit dem deutsch-lettischen Wirtschaftspreis ausgezeichnet, der unter dem Motto "Digitale Vernetzung – Fit für Industrie 4.0" stand.

Etwa 130 Zuschauer aus der Fertigungsindustrie, sowie aus der Elektronik-, IT- und dem Maschinenbau hörten den inspirierenden Reden zu, die einen breiten Bogen spannten von wissenschaftlichen Grundlagen zu hochkomplexen Anwendungsbeispielen. Weitere Redenr waren Jürgen Walter, CEO und Founder von Datatroniq.com, Prof. Dr. Wittpahl, leitender Direktor des Institutes für Innovation and Technologie und Gerard de Bourbon, Chefstratege des Telekommunikationsanbieters Tele2.  

Die Digitalisierung der Produktion gilt nach Einführung von Dampfmaschine, dem Fließband und Computer als vierte industrielle Revolution. Als nächster großer Fortschritt bedeutet Industrie 4.0 die Verzahnung von Automatisierungs- und Produktionstechnologien. Damit wird die Produktion effizienter, schneller und individualisierter. Nicht zufällig hat sich der deutsche Begriff Industrie 4.0 international durchgesetzt, nachdem er erstmals auf der Hannover-Messe 2011 lanciert wurde. 

Im Rahmen der Veranstaltung wurden zwei Freiflüge und Tickets zur kommenden HANNOVER MESSE verlost.