Litauen

Hollister und Mikron-Gruppe eröffnen Produktionsstätten in Kaunas

04.10.2019

In Litauens zweitgrößter Stadt Kaunas sind zwei neue Werke eröffnet worden.

Kurz nacheinander haben im Herbst der US-Medizintechnikhersteller Hollister und die Schweizer Mikron Gruppe ihre neuen Produktionsstätten offiziell in Betrieb genommen. Damit haben sich erneut zwei internationale bekannte Unternehmen in der Freihandelszone von Kaunas angesiedelt. In beiden Fällen gaben Unternehmensangaben zufolge die guten Standortbedingungen den Ausschlag für die millionenschweren Investitionen. Ein weiterer großer Name steht bereits in den Startlöchern - und wird bald seine neue Fertigungsstätte hochfahren.

"Die Entscheidung, unsere neue Produktionsstätte in Litauen anzusiedeln, wurde basierend auf den Ergebnissen einer umfangreichen Suche getroffen. Diese neue Produktionsstätte ist eine bedeutende strategische Initiative im Hinblick auf das kontinuierliche Wachstum unseres Unternehmens und unsere Dienstleistungen für unsere Kunden auf der ganzen Welt", erklärte Hollister-Vorstandschef George Maliekel anlässlich der Eröffnung des Werkes Anfang Oktober.

In der neuen Fertigungsanlage des fast 100 Jahres alten Unternehmens aus Libertyville im US-Bundesstaat Illinois werden Medizinprodukte für die Stoma- und Kontinenzversorgung hergestellt. Sie sollen auf dem europäischen Markt und weiteren Märkten vertrieben werden. Bereits im Juni 2019 wurde die Herstellung von Produkten für die Stomaversorgung aufgenommen, im dritten Quartal 2020 sollen Produkte zur Kontinenzversorgung folgen.

Litauens Ministerpräsident Saulius Skvernelis würdigte die Ansiedlung von Hollister in Kaunas als "sehr wichtige Errungenschaft" und "große Chance für Litauen". Mit dem Bau der Produktionsstätte wurde im Jahr 2017 begonnen. Hollister investierte dafür rund 50 Millionen Euro, sagte Maliekel der litauischen Wirtschaftszeitung Verslo žinios.

Hollister beschäftigt nach eigenen Angaben gegenwärtig rund 140 Mitarbeiter in Litauen. Bis Ende des Jahres 2020 sollen mindestens weitere 350 Mitarbeiter eingestellt werden und bis 2022 die Belegschaft auf mehr als 500 Mitarbeitern anwachsen. "Hollister verfolgt in Litauen eine langfristige Strategie und unser Blick ist weit in die Zukunft gerichtet – auf die nächsten hundert Jahre unseres Unternehmens", sagte Shane Caher, Geschäftsführer von Hollister Litauen.

Kurz vor Hollister eröffnete Ende September die Schweizer Mikron Gruppe eine Niederlassung auf seinem 1 300 Quadratmeter großen Firmengelände in Kaunas. Der Werkzeugmaschinenhersteller will von seinem neuen Standort aus hauptsächlich Kunden aus der Automobilindustrie mit Baugruppen für Automatisierungslösungen bedienen. Bestimmt sind die Produkte für den europäischen Markt, langfristig sollen sie Mikron zufolge aber an Kunden des Unternehmens auf der ganzen Welt ausgeliefert werden.

"Wir sind arbeiten bereits mit voller Kapazität und suchen neue Teammitglieder", wurde Christoph Schelzke, Geschäftsführer von Mikron Automation in Litauen, in einer Mitteilung der litauischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Invest Lithuania zitiert. Demnach beschäftigt das Unternehmen derzeit 15 Mitarbeiter, die vor allem Anlagen für die Automatisierung von Produktionsschritten in der Automobilindustrie herstellen. Mittelfristig sei der Aufbau von bis zu 50 Arbeitsplätzen geplant.

„Mikron ist zweifellos einer der weltweit führenden Anbieter von Automatisierungslösungen. Ich freue mich, dass ein solches Unternehmen das Potenzial Litauens erkannt und beschlossen hat, seine Aktivitäten in unserem Land auszuweiten" sagte der litauische Vizeminister für Wirtschaft und Innovation Elijus Čivilis bei der Eröffnung. " Mikron wird mit seinen Aktivitäten erheblich zum Wachstum und zur zunehmenden Komplexität der lokalen Maschinenbauindustrie beitragen."

Mit der Investition von Mikron entwickelt sich Litauen immer stärker zu einem Zulieferstandort der Automobilindustrie im Baltikum. Bereits im vergangenen Herbst eröffnete in Kaunas eine Produktionsstätte des deutsches Zulieferers Hella. Hochautomatisiert werden dort Lichtelektronik-Baugruppen hergestellt, in Kürze soll die Produktion erweitert werden. In unmittelbarer Nähe zu Mikron und Hella wird zudem der deutsche Automobilzulieferer Continental in der zweiten Jahreshälfte eine neues Werk in Betrieb nehmen.