Pressemitteilung
Estland

Pilgerreise aus NRW ins Mekka der Digitalisierung

20.10.2017

Vom Musterschüler der digitalen Verwaltung lernen. Darum ging es bei einer von Wirtschaftsminister Pinkwart angeführten nordrhein-westfälischen Delegationsreise nach Estland. Nordrhein-Westfalen nimmt sich Estland als Vorbild für erste eigene Schritte zum E-Government ab 2018 mit einem Modellprojekt in Ostwestfalen-Lippe. Am 12. Und 13. Oktober traf die 19köpfige Abordnung aus Wirtschaft und Verwaltung estnische Experten. Pinkwart nannte Estland dabei ein Mekka der Digitalisierung. Der Geschäftsführer der Deutsch-Baltischen Handelskammer (AHK) Schröder regte beim gemeinsamen Mittagessen das Projekt einer „Digitalen Hanse“ an.

Estland gilt als internationaler Vorreiter bei der digitalisierten Verwaltung, der e-Government. In Estland werden 99% der öffentlichen Dienstleistungen online erledigt, 94% haben eine digitale Identität. Die Bürger können vom eigenen Rechner aus nicht nur die Kommunikation mit der Verwaltung erledigen, sondern auch wählen oder sich von ihrem Arzt Rezepte ausstellen lassen. Nicht zuletzt spart die digitale Verwaltung auch jede Menge Papier und dadurch etwa 5% des Budgets ein.

Auch NRW möchte sich beim Nerd der EU abgucken, wie es geht. Besonders „die Region ganz oben in NRW“ nimmt sich das baltische Land ganz oben in der EU als Vorbild. Denn Ostwestfalen-Lippe ist ab 2018 Modellregion des Bundeslandes, in der die digitale Verwaltung bis 2020 geprobt wird. Innerhalb des Pilotprojektes gibt es dann fünf Modellkommunen.

Unter den Reiseteilnehmern waren der Bürgermeister und der Landrat der ersten auserkorenen Modellkommune Paderborn, Michael Dreier und Manfred Müller. An der Reise nahmen außerdem Vertreter von „It’s OWL“ teil, einem Spitzencluster der Industrie 4.0 in Ostwestfalen-Lippe für den Maschinenbau, die Elektro- und Elektronikindustrie sowie Automobilzulieferer.

Bei einem Mittagessen der Deutsch-Baltischen Handelskammer (AHK) brachte Geschäftsführer Florian Schröder die Delegation mit führenden estnischen E-Government-Unternehmen zusammen.

„Bei E-Goverment und Digitalisierung ist Estland um Jahre voraus“ meinte Schröder. „Gut für Deutschland, dass die Esten bereit sind, ihre Erfahrung zu teilen. Die AHK sieht sich als Brückenbauer des Wissensflusses von Estland nach Deutschland.“ Schröder meinte weiter „auch die digitale Zukunft braucht Herkunft. Anknüpfend an die jahrhundertelangen Handelskontakte der Hanse regt die Deutsch-Baltische Handelskammer daher als Projekt der Zukunft eine digitale Hanse an.“

Landrat Müller nannte gegenüber der Tageszeitung Neue Westfälische als Lehre aus der Reise bereits konkrete Anwendungsbeispiele. Etwa die digitale KfZ-Zulassung und Baugenehmigung, den digitalen Kreistag, die digitale Identität und Signatur und dem estnischen Beispiel folgend, Daten vom Bürger nur einmal zu erfassen. Als Teil der Modellregion Ostwestfalen-Lippe soll Paderborn im Anschluss als Muster für andere deutsche Verwaltungen dienen. Dreier und Pinkwart zeigten sich beeindruckt von Estlands Stand bei der Digitalisierung.

Landesminister Pinkwart meinte, NRW wolle von den Esten lernen und sich inspirieren lassen. Die Besucher aus NRW hoffen auf eine dauerhafte Kooperation estnischer und westfälischer Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung.

 

Kontakt: Deutsch-Baltische Handelskammer, Florian Maaß, Tel. +371 6732 0724, florian.maass(at)ahk-balt.org