Pressemitteilung
Litauen

Wird Kaunas der neue Hauptairport Litauens?

20.09.2017

Litauens zweitgrößte Stadt Kaunas könnte in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Die litauische Regierung hält sich alle Optionen beim Ausbau der Luftfahrt-Infrastruktur offen. Dazu könnte auch eine Verlegung des litauischen zentralen Flughafens von der Hauptstadt Vilnius ins benachbarte Kaunas gehören. Das bestätigte Transportminister Rokas Masiulis am Dienstag anlässlich eines Business-Lunches der AHK.

Bei Investoren steht Kaunas bereits jetzt hoch im Kurs. Mitte 2018 wird etwa der deutsche Lichttechnik-Hersteller Hella in der zentral gelegenen Stadt eine neue Produktionsstätte mit mehreren hundert Mitarbeitern eröffnen. Kaunas ist das verkehrstechnische Herz Litauens. Auch der deutsche Discounter Lidl unterhält dort sein Logistikcenter.

Für eine Verlegung des Airport Vilnius sprechen laut Masiulis mehrere Faktoren. Zum einen nimmt das Passagier- und Frachtaufkommen in Litauen kontinuierlich zu. 2016 verzeichnete der Airport Vilnius 4,8 Millionen Passagiere und 53.000 Flüge. 2014 waren es noch 3,8 Millionen Passagiere. „Wenn dies so weitergeht, wird der Flughafen in den kommenden zehn Jahren an seine Kapazitätsgrenzen stoßen“, so der Minister. Vor allem die zu kurze Landebahn schränkt Litauens Expansionspläne ein. Sie reicht nicht aus, um große Flugzeuge für Fernstrecken landen zu lassen. Kaunas dagegen bietet diese Möglichkeit schon heute.

Masiulis betont, dass auch andere Möglichkeiten geprüft werden. So sei neben einem Ausbau des bestehenden Flughafens auch ein kompletter Neubau außerhalb von Vilnius denkbar. Wichtig sei, dass Vilnius als touristischer Magnet des Landes nicht angetastet werden dürfe, so der Minister. Dies spricht eher dagegen, den zentralen Airport in das eine Autostunde entfernte Kaunas zu verschieben.

Insgesamt betonte der Minister bei dem Treffen der AHK die wachsende Bedeutung Deutschlands für den litauischen Logistikmarkt. Zwar wird das größte Geschäft immer noch mit Russland erwirtschaftet (136,2 Mio. Euro), doch Deutschland lag 2016 mit 134,8 Mio und einem Wachstum von 28% bereits auf Rang zwei und dürfte 2017 die Topposition erobern. Insgesamt habe Litauen sein Logistikgeschäft nach Beginn der Sanktionspolitik rasend schnell auf westliche Märkte ausgerichtet, so Masiulis. Frankreich belegt heute mit 93,8 Mio. Euro (+33,6%) den dritten Platz, gefolgt von Dänemark (76,8 Mio) und Österreich (53,3 Mio. Euro).

Der Transportsektor ist im logistisch starken Litauen die drittwichtigste Wirtschaftsbranche. 110.000 Menschen sind unmittelbar bei einem der 7.000 Unternehmen des Transport- und Logistiksektors beschäftigt. Die Branche erwirtschaftet 10,5% des litauischen Bruttoinlandsprodukts.