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Einkaufstourismus: Esten, Letten und Litauer shoppen gerne im Ausland

18.06.2018

Zum Einkaufen oder Tanken ins Ausland? Für die Bewohner der baltischen Staaten gehört dies einer neuen Studie zufolge fast schon zum Alltag. Jedes Jahr geben Esten, Letten und Litauer mehr als eine Milliarde Euro für den grenzüberschreitenden Handel aus und neigen mehr als andere Europäer dazu, in einem anderen Land als ihrem eigenen einkaufen zu gehen. Demnach kauft jeder zweite Bewohner der baltischen Staaten mindestens einmal im Jahr in einem Nachbarland Lebensmittel oder Haushaltsgebrauchsgüter ein. Dies ergab eine gemeinsam vom niederländischen Forschungsinstitut Regioplan Policy Research und der Beratungsfirma Ernst & Young durchgeführte Untersuchung.

Die Forscher führen den intensiven wirtschaftlichen Austausch über die Landesgrenzen hinweg auf das niedrige Lohnniveau und die bestehenden Preisunterschiede zurück. "Mit steigenden Einkommen werden die Bewohner der baltischen Staaten immer mobiler. Darüber hinaus leisten die in letzter Zeit vermehrt verfügbaren Direktflüge in andere Länder einen Beitrag zum grenzüberschreitenden Handel", kommentierte Jerzy Straatmeijer von Regionplan die Ergebnisse der Studie. "Ein großer Teil der Einwohner der baltischen Staaten unternimmt oft eine Reise in ein anderes Land mit dem Ziel, Waren und Dienstleistungen zu kaufen."

Besonders beliebt ist grenzüberschreitendes Einkaufen bei den Litauern: 51 Prozent der Bewohner des südlichsten und größten baltischen Staates überqueren regelmäßig die Landesgrenze, um sich im Ausland mit Waren einzudecken. Esten (48 Prozent) und Letten (44 Prozent) sind etwas im Vergleich etwas zurückhaltender. Auch den Ausgaben liegen die Litauer vorn: 38 Prozent von ihnen geben mindestens 100 Euro für einen Einkauf im Ausland aus. In Lettland greifen nur 23 Prozent und in Estland 17 Prozent so tief in die Tasche. Dafür sind Esten und Letten eher bereit, Einkäufe im Wert von bis zu 100 Euro zu tätigen.

Bevorzugtes Einkaufsland der Litauer ist Polen, die Letten kaufen am liebsten in Litauen und Estland ein, die Esten wiederum in Lettland und Duty-Free-Shop. Was den Geldbeutel der Verbraucher freut, ärgert den Fiskus und die Staatskasse: Nach Schätzungen verliert Litauen am meisten Steuereinnahmen durch die Grenzgänger, gefolgt von Lettland und Estland.

Für die Untersuchung wurden 2017 insgesamt 3 019 Esten, Letten und Litauen im Alter von über 18 Jahren befragt.