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Skeleton Technologies liefert Ultrakondensatoren für Straßenbahnen in Rhein-Neckar-Region

26.09.2019

Energieeffizienz Made in Estonia: Ultrakondensatoren von Skeleton Technologies sollen zukünftig die Stromkosten der Straßenbahnen in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen erheblich senken.

Das estnische Unternehmen mit einem Werk im sächsischen Großröhrsdorf wird den Antriebshersteller Škoda Electric mit Ultracaps-Modulen beliefern, die in 114 Straßenbahnen verbaut werden sollen. Geliefert und eingesetzt sollen die Fahrzeuge des tschechischen Herstellers dann in den drei deutschen Städten.

Bei Ultrakondensatoren handelt es sich um Leistungsspeicher, die schneller Energie aufnehmen und abgeben können als herkömmliche Batterien. Mit ihrer Hilfe können Straßenbahnen beim Bremsen Energie zurückgewinnen und diese beim nächsten Beschleunigen wieder einsetzen. Dies spart Energie und senkt Kosten. "Ultracaps sind aufgrund ihrer sekundenschnellen Aufnahme von Bremsenergie, ihrem hohen Wirkungsgrad und ihrer langen Lebensdauer eine perfekte Lösung für die Eisenbahnindustrie“, sagte Taavi Madiberk, CEO von Skeleton Technologies.

Skoda hat sich nach eigenen Angaben wegen der Qualität der Systeme für Skeleton entschieden. „Die branchenweit höchste Leistungsdichte und Effizienz verschafft uns einen klaren Wettbewerbsvorteil“, sagte Stanislav Wizur aus dem strategischen Einkauf von Škoda Electric. „Wir haben mit Skeleton Technologies zusammengearbeitet, um die effizienteste Energiespeicherlösung für moderne Straßenbahnen zu entwickeln". Dabei seien die Strombeschränkungen für die Netzinfrastruktur in einer Reihe von Städten in ganz Europa berücksichtigt worden.

Für Skeleton Technologies ist der Skoda-Auftrag für die Straßenbahnen in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen nach eigenen Angaben nur ein Anfang. Noch in diesem Jahr plant das Unternehmen weitere Eisenbahnprojekte bekanntzugeben. Daneben können die Ultrakondensatoren auch in der Automobilindustrie oder in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommen. "Beispiele wie das Projekt in der Rhein-Neckar-Region zeigen, dass wir nicht nach China oder in die Vereinigten Staaten gehen müssen, um Batterien und Ultracaps herzustellen. Wir von Skeleton zeigen, dass die Herstellung von Energiespeichern in Europa existiert und gut funktioniert", sagte Madiberk.

Skeleton Technologies ist nach eigenen Angaben der "weltweite Marktführer für Graphen-basierte Ultrakondensatoren und Energiespeichersysteme". Das Technologieunternehmen aus Estland hatte 2017 sein deutsches Werk in Großröhrsdorf bei Dresdsen eröffnet und produziert dort jährlich bis zu vier Millionen Ultrakondensator-Zellen. In den kommenden Jahren will Skeleton Technologies rund 25 Millionen Euro in seinen Standort in Sachsen zu investieren. Die Mitarbeiterzahl soll bis 2022 von 50 auf 545 steigen.