SEC-pLus - starke Berufsbildung durch starke Branchenexpertenräte
Das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt SEC-pLus trägt dazu bei, die lettischen sektoralen Expertenräte (SEC) zu einem wirksamen Governance-Instrument für die Beteiligung der Wirtschafts- und Sozialpartner in der Berufsbildung in Lettland auszubauen. Damit sollen Qualität und Arbeitsmarktrelevanz der Berufsbildung nachhaltig gesichert werden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgeber, Arbeitnehmer und staatlichen Institutionen werden befähigt, unterschiedliche Interessen zu vertreten und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Anhand von ausgewählten SECs aus der Holzindustrie, der Metallverarbeitung und der Landwirtschaft werden drei Handlungsfelder (Qualifikationsrahmen, Eignungsfeststellung von Ausbildungsbetrieben und Prognose des Auszubildendenbedarfs) bearbeitet. Es werden entsprechende Handlungsempfehlungen erarbeitet und auf weitere SEC übertragen, um das lettische Berufsbildungssystem im Allgemeinen und das Work-Based-Learning im Besonderen zu stärken.
Das Vorhaben wird als Verbundprojekt der AHK Baltikum und der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) e.V. durchgeführt. Dabei koordiniert die AHK Baltikum die Verbundaktivitäten des Vorhabens. Sie ist weiterhin verantwortlich für die Koordination der lettischen Partner, das Arbeitspaket Eignungsfeststellung von Ausbildungsbetrieben sowie den Transfer in andere SEC.
Die ZWH ist verantwortlich für die Teilvorhaben Qualifikationsrahmen für Ausbildungsberufe und Prognosen des Auszubildendenbedarfs.
Aktivitäten des BMBF-Projektes SEC_pLus im Jahr 2024
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF) geförderten und vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Republik Lettland konzeptionell unterstützten Projektes SEC-pLus wurden im Jahr 2024 mehrere Aktivitäten durchgeführt, die dazu beitragen, die lettischen Branchenexpertenräte (SECs) zu einem wirksamen Governance-Instrument für die Beteiligung der Wirtschafts- und Sozialpartner in der Berufsbildung in Lettland zu entwickeln.
Am 5. Juni 2024 fand die Auftaktveranstaltung zum Projekt SEC-pLus statt. Während dieser Veranstaltung hatten die Vertreterinnen und Vertreter der SECs und der lettischen Berufsbildungseinrichtungen Gelegenheit, sich mit dem Ziel und den Hauptaufgaben des Projekts vertraut zu machen. Dabei haben sie sich untereinander vernetzt und Ideen über die Zusammenarbeit im Zusammenhang mit der Entwicklung von Sektoren, die für Lettland historisch und künftig wichtig sowie charakteristisch sind, auszutauschen.
Im Jahr 2024 fanden weitere Projektaktivitäten (u.a. Workshops) statt, welche die Basis für eine eingehende Analyse des bisher Erreichten sowie für den weiteren strategischen Planungsprozess in den Verantwortungsbereichen der SECs boten.
Anfang Dezember 2024 nahmen zehn SEC-Vertreter an einer einwöchigen Studienreise nach Düsseldorf teil. Ziel der Studienreise war es, vielfältige und innovative Lösungen zur Umsetzung der betrieblichen Ausbildung in öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen kennenzulernen. Im Rahmen des Besuchs wurden für die berufliche Bildung zuständige Organisationen wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), iMOVE und die Handwerkskammer Düsseldorf besucht. Des Weiteren gewannen die Teilnehmenden Einblicke in verschiedene Initiativen, wie das Instrumentarium PrimaQ, die die Ausbildungsqualität in den deutschen Handwerksbetrieben optimieren können. Es wurden zusätzlich Ausbildungsbetriebe und private Aus- und Weiterbildungszentren besucht. Während der Studienreise hatten die lettischen Teilnehmenden die Möglichkeit, über die Sicherung qualifizierter Arbeitskräfte, die Einbindung von Arbeitgebern in die Berufsbildung und die langfristige Vision der deutschen dualen Ausbildung zu diskutieren.
Am 12. und 13. Dezember 2024 fand der Workshop „Lass uns gemeinsam die Zukunft der lettischen Berufsbildung gestalten!“ statt, an dem Vertreterinnen und Vertreter lettischer Berufsschulen und Arbeitgeber sowie Experten aus Deutschland teilnahmen.
Im Workshop wurden die Vision der lettischen Berufsausbildung, die Faktoren, die Praktika für Studierende attraktiv machen, und Prognosen hinsichtlich der künftig benötigten Berufsqualifikationen diskutiert.
Die Seminarteilnehmer besuchten auch die Unternehmen SIA „Dinex Latvia“, SIA „EVOPIPES“ und das Anlagenwerk der AS „Latvijas Finieris“, um Einblicke in die reale Arbeitswelt zu gewinnen und die Bedürfnisse der Unternehmen hinsichtlich umfänglich ausgebildeter Arbeitskräfte besser zu verstehen.
Workshop „Herausforderungen der Berufsbildung und Entwicklungsstrategien der SECs“
Um auf die bisherigen Erfahrungen zurückzublicken und die gezogenen Schlussfolgerungen zusammenzufassen, fand am 19. Februar 2025 in Riga ein Workshop zum Thema „Herausforderungen der Berufsbildung und Entwicklungsstrategien der SECs“ statt. Bei der Veranstaltung stellten Vertreterinnen und Vertreter aller drei am Projekt beteiligten SECs den lettischen Berufsschulen und anderen Teilnehmern die strategische Vision für die zukünftigen SEC-Aktivitäten vor.
Die eingeladenen deutschen Experteinnen und Experten wiederum gaben Einblicke in aktuelle Fragen der beruflichen Bildung und des digitalen Wandels, der Heterogenität der Lernenden, der Dynamik des Arbeitsmarktes sowie der emotionalen, sozialen und sonstigen Herausforderungen, mit denen deutsche Auszubildende, Berufsbildungseinrichtungen und Unternehmen täglich konfrontiert sind. Die Präsentationen der Expertinnen und Experten lieferten wertvolle Hintergrundinformationen und ergänzten die aktuellen Vorstellungen, die in den künftigen Phasen des Projekts in strategische Planungsdokumente einfließen und im Hinblick auf die Umsetzung innovativer Lösungen im Berufsbildungsprozess in Lettland ausgewertet werden können.
Parallel zu den beschriebenen Aktivitäten wird im Rahmen des Projekts auch mit jedem SEC zu jeweils relevanten Themen individuell zusammengearbeitet. Ziel dieser individuellen Beratung und Unterstützung ist der Ausbau der fachlichen Kompetenz der SECs in Bereichen wie Aktualisierung von Curricula oder Prüfung der Eignung von Ausbildungsbetrieben.