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Nicht ohne Stolz haben die Litauer ihren bei Esten und Letten verbreiteten Ruf als „Süd-staatler“ und „Italiener des Baltikums“ kultiviert. Für baltische Verhältnisse gibt man sich ausgelassener und lockerer – wenngleich dies nach mitteleuropäischen Maßstäben zurückhaltend genannt werden kann. Auch architektonisch zeigt sich Litauen südeuropäisch: Viele Fassaden in der Hauptstadt Vilnius stammen von italienischen Barockkünstlern, und gerade im Sommer herrscht in den Cafés südliche Leichtigkeit. Für hitzige Gemüter sorgt außerdem der Volkssport Basketball, in dem das Land zu den internationalen Spitzenteams gehört. Stolz sind die Litauer auf ihre seit Jahrhunderten kaum veränderte Sprache, die noch viele andernorts verlorene Elemente der indo-europä-ischen Sprachfamilie enthält. Das größte Land des Baltikums besitzt neben Vilnius mit Kaunas, Klaipėda, Šiauliai und Panevėžys weitere bedeutende Industriezentren. Wichtige Branchen sind neben der Laserindustrie die Metallverarbeitung und der Maschinen-bau, die Baustoff-, Nahrungsmittel-, elektrotechnische und Chemische Industrie sowie der Holz-, Papier- und Möbelsektor.
Fakten
- Gesamtbevölkerung: 2,9 Mio. (2024)
- Fläche: 65 284 km²
- Hauptstadt: Vilnius
- Nachbarländer: Lettland, Belarus, Polen, Russland (Kaliningrader Gebiet)
- Geschäftssprachen: Litauisch, Englisch, Russisch, Deutsch
- Währung: Euro seit 1.1.2015
- Regierungssystem: Parlamentarische Republik
- Staatsoberhaupt: Präsident Gitanas Nausėda, Amtsantritt: 12. Juli 2019 (Wiederwahl am 26.05.2024)
- Regierungschef: Premierministerin Ingrida Šimonytė, Amtsantritt: 11.12.2020, parteilos
- Parlament: Einkammerparlament „Seimas“, 141 Abgeordnete
Wirtschaft
- Inflationsrate 2023: 9,1%
- Staatsverschuldung 2023: 38,3%
- Arbeitslosenquote 2023: 6,96%
- Import 2023: 52,54 Mrd. EUR
- Export 2023: 44,31 Mrd. EUR
- Ease of ding Business 2020: 11. Platz von 190 evaluierten Staaten
- World Competitiveness Ranking 2024 : 29. Platz von 67 Ländern
- Corruption Perception Index 2023: 34. Platz von 180 evaluierten Staaten
Infrastruktur
Informationen werden folgen.
Geschichte
Die Schwächung des Zarenreiches im Ersten Weltkrieg führte im Februar 1918 – unter deutscher Besatzung – zur Ausrufung der unabhängigen Republik Litauen mit der Hauptstadt Kaunas. Die 1922 neu eingerichtete parlamentarische Demokratie wurde wenige Jahre später durch den Putsch von Antanas Smetona beseitigt. Er regierte diktatorisch bis 1940, als die Sowjetunion den Beitritt Litauens in die UdSSR erzwang. Im Sommer 1941 besetzten Truppen der deutschen Wehrmacht in einem Blitzkrieg das litauische Staatsgebiet, und die Nazis ermordeten bis Kriegsende ca. 90% der jüdischen Bevölkerung des Landes. 1944 kehrte die Rote Armee zurück und errichtete erneut die Litauische Sozialistische Sowjetrepublik. Bis Ende des Jahrzehnts erstickte Stalin brutal den Widerstand gegen die Sowjetherrschaft.
Im Rahmen der Perestroika erklärte sich Litauen 1990 zum souveränen Staat. Am 13. Januar 1991, dem sogenannten Vilniusser Blutsonntag (lit. Sausio įvykiai), versuchten pro-sowjetische Militärs erfolglos, die junge Demokratie zu stürzen. 14 jugendliche Demonstranten wurden am Vilniusser Fernsehturm von Panzern zermalmt. In Reaktion darauf erklärten 85% der Litauer am 8. Februar 1991 in einer Volksabstimmung ihre Zustimmung zur Unabhängigkeit. Im August 1991 erkannten die Länder des Westens die Unabhängigkeit der baltischen Staaten an.
Nach anfänglicher Wirtschaftskrise und politischer Instabilität aufgrund der rapiden Transformation der Wirtschaft gewann die Reformpolitik zunehmend an Dynamik, insbesondere nach Überwindung der Russland-Krise im Jahre 2000. Die Republik Litauen wurde 2004 Mitglied von Europäischer Union und NATO, 2007 ist das Land Teil des Schengener Raums. Mit Beginn des Jahres 2015 wurde in Litauen der Euro als Währung eingeführt.