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Wirtschaft in den baltischen Staaten auf robustem Wachstumskurs

14.08.2017

Estland, Lettland und Litauen zählen auch 2017 zu den dynamischsten Volkswirtschaften in der Eurozone. Neben den höheren Konsumausgaben und gestiegenen Bruttoanlageinvestitionen profitieren alle baltischen Staaten nach wie vor von der Verbesserung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit im Zuge der Krise 2008. Dies zeigen jüngst veröffentlichte Konjunkturdaten und eine neue Studie der Europäischen Zentralbank (EZB).

Nach Schätzungen der nationalen Statistikämter stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 4,1 Prozent in Lettland und 3,9 Prozent in Litauen. Auch in Estland erwarten Analysten einen ähnlichen Zuwachs der Wirtschaftsleistung. Damit liegen die Wachstumsraten deutlich über den geschätzten BIP-Daten für den Euroraum (2,1 Prozent) und der EU28 (2,2 Prozent) für denselben Zeitraum.

Die Konjunktur in den baltischen Staaten setzt dadurch ihren robusten Wachstumskurs. Gleiches gilt für die wirtschaftliche Angleichung von Estland, Lettland und Litauen an die wohlhabenden EU-Mitgliedsstaaten. Seit der Erlangung der Unabhängigkeit von der ehemaligen Sowjetunion haben die drei Volkswirtschaften den Abstand deutlich verringert, wie eine Anfang August veröffentlichte Untersuchung der EZB zeigt.

Zusammen mit der Slowakei gehörten Estland, Lettland und Litauen der Studie zufolge den wenigen Ländern im Euroraum, in denen sich das reale BIP pro Kopf in Sachen Kaufkraftstandard dem EU-weiten Durchschnitts angenähert habe. 2015 lag das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in den baltischen Staaten bei 66,5 Prozent des EU15-Durchschnitts – 1995 waren es nur etwa 28 Prozent gewesen.

Schlüsselfaktoren für die positive Entwicklung seien eine niedrige öffentliche Verschuldung, eine zügige Verbesserung der Institutionen und wirtschaftsfreundliche Politik sowie freie und offene Märkte gewesen. Auch die schnellen Anpassungsmaßnahmen im Zuge der Krise haben nach Angaben der EZB-Analysten zu einer fortschreitenden Konvergenz beigetragen. Für die künftige wirtschaftliche Entwicklung könnten sich aber die schnellen Lohnanstiege und Konjunkturschwankungen als herausfordernd erweisen.